Dispersionsfarbe – für Wände in Innenräumen

Dispersionsfarbe – für Wände in InnenräumenWas ist denn eine Dispersionsfarbe, werden sich nun viele Leser fragen. Und genau genommen haben sie Recht. Denn die meisten von uns kennen diese Farbe mehr unter dem landläufigen Begriff der „Wandfarbe“. Ja, der Aha-Effekt verpufft aber recht schnell, wenn man sich näher mit dieser Dispersionsfarbe befasst. Kein Wunder, denn die preislichen Unterschiede, die wir immer wieder in den Baumärkten feststellen können, kommen nicht von ungefähr. Wandfarbe ist definitiv nicht gleich Wandfarbe. Wer ausschließlich die Farbe Weiß verwendet, mag den Unterschied gar nicht so stark bemerken. Wer aber etwa mit einer weißen Farbe eine farbige Wand überstreichen möchte, wird schnell bemerken, dass nicht jede Farbe seinen Ansprüchen entspricht.

Gute Wandfarbe – schlechte Wandfarbe

Woraus besteht Dispersionsfarbe und warum gibt es gute bzw. weniger gute Wandfarbe? Diese besteht, wie es der Name bereits sagt, aus einer Mischung Lösungs- und Bindemittel, Pigmenten, Füllstoffen sowie weiteren Inhaltsstoffen, die von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein können. Wer nun allerdings denkt, dass es sich bei einer Dispersionsfarbe ausschließlich um Wandfarben für Innenräume handelt, ist auf dem Holzweg. Sowohl Lacke als auch Wandfarben für die Fassade werden aus Dispersionsfarben gefertigt. Zudem ist es allen auf diese Weise hergestellten Wandfarben und Lacken möglich, mit allen Farbpigmenten gemischt zu werden. So ist es möglich, die gesamte zur Verfügung stehenden Farbschattierungen, die gesamte Farbpalette auf die Wände zu bringen.

Was aber macht nun eine gute Dispersionsfarbe für die Wand aus? Wir alle wissen, dass es eine gewisse Deckkraft benötigt, um die vorherige Farbe komplett zu überdecken. Diese kann nur dadurch entstehen, dass die perfekte Balance zwischen Bindemittel, Verdünnungsmittel, Stabilisatoren, Entschäumern und Lösungsmittel gefunden wird, um genau die Konsistenz zustande zu bringen, die bereits beim ersten Auftragen der Farbe eine sehr gute Deckung hervorbringt.

Ja, es ist richtig, dass genau diese Farbe ihren Preis hat. Der Farbton ist dabei vollkommen uninteressant. Im Umkehrschluss ist es aber in den meisten Fällen teurer, mehrere Eimer der günstigeren Farbe zu kaufen, um die gleiche Deckkraft hervorrufen zu können.

Vor- und Nachteile einer guten Dispersionsfarbe

Eine gute und somit teure Dispersionsfarbe weist eine gute Deckkraft auf. Sie ist relativ tropfarm. Es entsteht keine bzw. eine sehr geringe Geruchsbelastung.

Selbst bei guten Dispersionsfarben ist die volle Deckkraft bei dunklen Vorfarben nicht immer vorhanden. Der Preis ist sehr hoch, wodurch sie oft im Zweifelsfall doch nicht gekauft wird.

Drei unterschiedliche Wandfarbentypen

  • Emulsionsfarbe: Sie stellen eine Ausnahme bei den Dispersionsfarben dar. Denn sie nutzen nicht die üblichen Inhaltsstoffe, sondern greifen auf alternative Bindemittel zurück, etwa Casein-Emulsion. Leider bringt dies eine eher eingeschränkte Farbpalette mit sich.
  • Naturdispersionsfarbe: Auf künstliche und synthetische Zusatzstoffe wird bei diesen Farben bewusst verzichtet. Als Bindemittel werden gerne Rhizinus- oder Leinöl verwendet. So wird für weiße Naturdispersionsfarbe Calciumcarbonat aus Naturschlemmkreide verwendet. Bei anderen Farbtönen werden mineralische Pigmente hinzugefügt. So ist ein mittelgroßes Farbangebot möglich. Trendfarben sind allerdings ausgeschlossen. Auch ist im Vergleich mit Kunstharzdispersionsfarben ein höherer Preis einzuplanen. Es ist keine Massenware, sodass bei einem größeren Bedarf rechtzeitig bestellt werden sollte.
  • Kunstharzdispersionsfarbe: Sie wird am häufigsten eingesetzt. Sie wird in Massen und mit allen Optionen der gesamten Farbpalette produziert. Sie ist in verschiedenen Qualitätsklassen erhältlich, die am Preis zu erkennen sind.

RAL-Farben

Bei den RAL-Farben handelt es sich um die normierten Farben der Farbpalette des Malerbedarfs. Bereits seit 1940 gibt es einen vierstelligen Code, der noch heute in vielen Baumärkten und natürlich im Malerbedarf verwendet wird.

Inhalt = Ergiebigkeit?

Wie bereits erwähnt, ist die Konsistenz und damit die Ergiebigkeit einer Farbe von ihrer Zusammensetzung abhängig. Je flüssiger eine Farbe ist, desto geringer ist die Deckkraft. Das bedeutet, dass man mindestens zwei- oder mehrmals überstreichen muss, um eine akzeptable Deckung zustande bringen zu können. Entsprechend kann nicht mit jedem 5-Liter-Eimer die gleiche Wandfläche (in Quadratmetern) neu gestrichen werden.

Die meisten Farben können mit einem 10 Liter Eimer 5 bis 8 Quadratmeter abdecken. Doch sollten Sie sich beim Einkauf niemals auf diese Angaben verlassen. Kaufen Sie lieben einen Eimer mehr, um auf der sicheren Seite zu sein. Es gibt nichts Schlimmeres, als mitten beim Renovieren wegen eines einzigen Farbeimers noch einmal in den Baumarkt zu müssen. Und ein wenig Farbe in Reserve kann niemals schaden. Eine Weile hält sie sich ja und kann noch verwendet werden.

Die reine Deckkraft wird in den Graden 1 – 4 auf den Verpackungseinheiten angegeben. Dennoch – Augen auf beim Farbenkauf.

Glänzend oder nicht?

Lassen Sie Ihren Vorstellungen freien Lauf. Glänzend oder gedeckt – alle Farben sind möglich, wenn Sie sich für Kunstharzsdispersionsfarben entscheiden. Sollten Sie die anderen Farben bevorzugen, ist die Farbauswahl geringer. Zudem können glänzende Farben auf die natürliche Weise nicht hergestellt werden. Dafür aber haben diese natürlichen Farben ihren eigenen Reiz, richtig?

Achtung – Abriebklasse

Für Farben, die im Bad oder in der Küche verwendet werden, wird die so genannte Nassabriebklasse angegeben. Sie ist in 4 Stufen unterteilt:

  • Klasse 1: Diese Farbe ist für alle Räume geeignet. Jedoch kann sie mit einem nassen Lappen oder Schwamm abgerieben werden.
  • Klasse 2: Diese Klasse wird als scheuerbeständig bezeichnet. Damit eignet sie sich für alle Räume, deren Wände stärker in Anspruch genommen werden, etwa den Flur, das Kinderzimmer.
  • Klasse 3: Dies sind die waschbeständigen Farben. Sie werden in normalbeanspruchten Wänden verwendet.
  • Klassen 4 und 5: Sie weisen einen recht großen Abrieb auf. Damit sind sie für eher untergeordnete Projekte verwendet, etwa den Kellerraum oder einen im Hintergrund stehenden Schuppen.

Innenausstattung und Farbauswahl

Wir alle kennen das Problem, dass die Kombination von Innenausstattung und Farbauswahl nicht immer einfach ist. Es liegt einfach nicht jedem. So kann es von Vorteil sein, wenn man ein aktuelles Foto des entsprechenden Zimmers zum Farbenkauf mitnimmt. So ist die Farbberatung im Baumarkt oder Farbenmarkt wesentlich einfacher. Denn auch dies ist eine Aufgabe des Fachberaters für Farben: Die Beratung der Kunden, damit sich letztlich ein harmonisches Gesamtbild ergibt, in dem man sich wohlfühlen muss.

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